01/09/2024 0 Kommentare
"Nah oder fern": Zum Monatsspruch September
"Nah oder fern": Zum Monatsspruch September
# Monatsspruch
"Nah oder fern": Zum Monatsspruch September
„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“ Jeremia 23,23
Diesen Satz hat Gott dem Propheten Jeremia eingegeben. Der ursprüngliche hebräische Vers wird in den deutschen Übersetzungen unterschiedlich wiedergegeben. Ganz wörtlich übersetzt kann er auch so lauten: „Bin ich etwa ein Gott aus der Nähe, Spruch des Herrn, und nicht ein Gott aus der Ferne?“
Poetisch ansprechend ist so eine wörtliche Übersetzung nicht, aber sie gibt uns einen guten Einblick in Jeremias Zeit:
Denn in den Versen rundherum geht es um die „falschen“ Propheten, die im Namen Gottes zu den Menschen sprechen, aber eigentlich nur ihre eigene Botschaft im Sinn haben (V.16). Sie lehren fernab vom Tempel in Jerusalem. Und deshalb trauen sie sich wohl überhaupt, ihre eigenen Botschaften zu teilen. Denn in der antiken Vorstellung waren Gottheiten eher sesshaft - sie wohnten Götter an ihren Heiligtümern. Also dachten sich die sogenannten "falschen" Propheten wohl: „Wenn der Gott Israels weit weg im Jerusalemer Tempel wohnt, dann kann ich als selbsternannter Prophet im nördlichen Samaria ja folgenlos sagen, was ich will!“
Dem stellt sich Vers 23 entgegen: Der Gott, den der Prophet Jeremia verkündet, ist überall.
Der Monatsspruch im September war eine Warnung an die falschen Propheten jener Zeit. Beide Übersetzungen zeigen jedoch auf ihre Weise, dass dieser Vers die bestärkende Botschaft enthält:
Auch in Zeiten, in denen Gott uns ganz fern erscheinen mag, nimmt das nichts von seiner Präsenz und Nähe in unserem Leben.
Herzlich grüßt Ihre Pfarrerin Rebekka Luther
Kommentare