24/05/2025 0 Kommentare
Aus dem Besuchskreis im Juni 2025
Aus dem Besuchskreis im Juni 2025
# Aus der Gemeinde

Aus dem Besuchskreis im Juni 2025
Wir, die ehrenamtlichen Frauen und Männer im Besuchsdienst, sind jede Woche im Einsatz: wir besuchen regelmäßig unsere „Schützlinge“ und wollen hier einige Einblicke in unser Tun geben.
Heute berichten Anja Brunken und ihr 'Schützling' Frau Zimmermann, die monatelang gemeinsam daran gearbeitet haben:
"Heute möchten Frau Zimmermann und ich, R. Anja Brunken, uns kurz vorstellen. Der Kontakt, das wird Frau Zimmermann gleich aufklären, ist über die wunderbare Frau Adriana Hasenberg zustande gekommen. Frau Hasenberg leitet und koordiniert den Besuchsdienst. Sie ist auch diejenige, die das Erstgespräch mit den Interessierten führt und überlegt, wer zu wem aus unserem Besuchsdienstkreis gehen könnte. Wir sind acht aktive Frauen und ein aktiver Mann, allesamt einmalig und wunderbar.
Allen gemein ist die Bereitschaft, auf andere Menschen zuzugehen, sich einzusetzen für ein wertschätzendes Miteinander, unabhängig von der Herkunft, fokussiert auf die Ressourcen, auf das Gute im Menschen.
So ist auch der Kontakt zwischen Frau Zimmermann (Interessierte) und mir (Besuchsdienstangehörige) entstanden. Das wird kurz in dem Brief erklärt, den Frau Zimmermann für die Leser des Newsletters geschrieben hat.
Zur besseren Lesbarkeit habe ich den Brief abgeschrieben und ab und an etwas modifiziert. Nach dem Brief von Frau Zimmermann werde ich ein paar Gedanken dazu aufschreiben …"
„Mein Glück mit dem Ehrenamt“
Ich wohne im Seniorenzentrum Bethel in der Promenadenstr. Als es noch ging, habe ich die Andachten, welche im Hause angeboten wurden, immer besucht. Frau Hasenberg war mir dadurch bekannt. Eines Tages, sieh an, bringt sie etwas Junges (Anja) ins Haus. Ich habe keine Kinder, nur zwei Nichten, die mich „kurzhalten“. Aber durch Anja sah ich doch in eine andere Welt - aber auch Anja hatte mit so „alten Leuten“ wie ich wenig Umgang. So haben wir unsere Erinnerungen ausgetauscht. Ich habe die große Klappe, habe viel zu erzählen. Was ich alles erlebt habe, Krieg und Kriegsende – Blockade, Hunger und Kälte, aber auch Musik, Gesang, „Caprifischer“, Rudi Schuricke, Caruso usw. usf. Die Amerikaner brachten den Boogie Woogie – die strengen Eltern! Wunderbare Filme… Mein Kopf ist ein Sprudeltopf.
Doch auch Anja erzählt viel, von der Heimat, den Eltern, Geschwistern, dem Ehemann und den Söhnen. Es ist ein Hin + Her – die Zeit fliegt.
Ich möchte noch soviel mehr sagen, erzählen vom schönen Berlin und seiner Umgebung, aber dann kommt die große Traurigkeit.
Ich gehe und kann nie mehr irgendwohin gehen und das stimmt mich unsagbar traurig. Doch ich bin dankbar für die Zuwendung und Hilfe.
Bettina Zimmermann
"Ja, und hier bin ich noch einmal, „das junge Ding“. Im dritten oder vierten Jahr beim Besuchsdienst - obwohl mir der Name eigentlich nicht gefällt, „Besuchdsdienst“: Dienst zu besuchen. Eigentlich wird Dienst im Kontext mit beruflicher Arbeit, mit der Erfüllung von meist beruflichen Pflichten verbunden und verstanden. Die griechische Antike verband das „Dienen“ (diakoneo – erkannt? - genau, hieraus leitet sich die „Diakonie“ ab) mit der Tätigkeit an einer Person. Im 16. Jahrhundert erfuhr das „Dienen“ einen Bedeutungswandel. Dienen im Sinne von nützlich sein war verbunden mit einem Über- und Unterordnungsverhältnis ... HALT! STOPP!... und doch Willkommen in unserem Besuchsdienst?.
Genau das, was Sie jetzt gerade hier lesen, erleben Frau Zimmermann und ich immer wieder aufs Neue. Wir kommen vom Hölzchen zum Stöckchen und wieder zurück. Das ist manchmal traurig, manchmal heiter, manchmal aufregend, manchmal beruhigend, manchmal bewegt, manchmal bewegend, manchmal Trost gebend, manchmal Trost spendend, manchmal leise, manchmal laut. Unsere Seelen bitten zum Tanz, die Stimmung ist der Rhythmus, unabhängig vom Raum und der Zeit, denn Seelen sind zeit- und raumlos und ganz bestimmt nicht altersgebunden. Und diese wunderbare Erkenntnis habe ich den wunderbaren Menschen zu verdanken, die ich bislang in meiner Funktion als „Besucherin“ kennenlernen durfte, allen voran die wunderbare „Betti“, pardon Frau Zimmermann.
Vielen lieben Dank!"
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