"Aufbruch": Ein Sommersegen - von Anne Fränkle.

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"Aufbruch": Ein Sommersegen - von Anne Fränkle.

„Ob zu Hause oder in der Ferne,
wohin auch Eure Wege führen,
geht sie mit Gottes Segen:
Gott sei bei Dir wie das Wasser, das erfrischt, 
wie das Haus, das Dich schützt,
wie die Sonne, die den Tag hell macht.
Gott sei bei Dir und Deinen Lieben bei Tag und bei Nacht.“ 

Sommerzeit ist für viele Menschen Aufbruchszeit. Anne Fränkle vom Seniorenkreis hat für den Paulusbrief aufgeschrieben, was Aufbruch für sie und viele ihrer Generation bedeutet (hat) – ihre wunderbare Energie schenken wir uns und allen Leserinnen und Lesern des Newsletters von Paulus für diesen Sommer:

„AUF DIE PLÄTZE – AUFBRUCH – LOS!
JAAA! AUFBRUCH, das können und kennen wir! AUFBRUCH ist eigentlich unser zweiter Vorname. Denn ... wir gehören zu den „Nachkriegskindern“, die in den 50er und 60er Jahren zwischen Biederkeit und Aufbruch versuchten, erwachsen zu werden. War gar nicht so leicht – damals. Stimmt’s?

Für viele von uns war die Aufbruchstimmung das Einzige, was sich zu erinnern lohnte. Denn Schluss mit Lustig war ja schon lange. Unsere Eltern brauchten ihre ganze Kraft für den Überlebenskampf und für den Neuanfang. „Denke nicht daran was sein könnte. Besiege deine Angst und fang einfach nochmal von vorne an“! Damit waren sie dann auch voll beschäftigt und wir Nachkömmlinge, wir liefen einfach so nebenbei mit. War auch nicht anders möglich und auch nicht so dramatisch. Dramatisch empfand ich meine Hahnenkamm-Frisur. Ihr erinnert Euch auch an sie.

Schade empfand ich nur, dass man damals der Meinung war, dass ein Kind zu verwöhnen ein kapitaler Erziehungsfehler sei. Vom heutigen „Kuschelprogramm“ war’s noch weit entfernt. Naja, haben wir später – ohne Mama und Papa – eben nachgeholt. Ha! Jetzt habe ich Dich/Sie gerade beim Schmunzeln ertappt. 

Aufbruch in die 60er Jahre. Wir und unsere Aufbruchstimmung waren nun nicht mehr zu bremsen. Man sagt ja, dass die Erinnerung schönfärbt. Stimmt auch! In meiner Erinnerung wurde es bald schöner und viel bunter...für uns. Meinen Eltern wurde es aber bald zu bunt: gestärkte Petticoats, das Betteln um Blue Jeans und das heimliche Tragen der Stöckelschuhe meiner Mutter brachten schlechte Stimmung ins Haus. Und die Jungs mit der pomadigen „Elvis-Tolle“ fanden sie auch nicht gerade toll. Mit was sie sich aber ganz gut arrangieren konnten, war der lustig wippende Pferdeschwanz meiner Schwester. War gerade der neueste Schrei geworden. Der alte Zopf war passé und ab. Als Cornelia Froboess Fanin trug ich wie sie einen mit einer Mini Pli aufgepeppten Kurzhaarschnitt.

Auch musikalisch wurden die 50er und 60er Jahre unserer Aufbruchstimmung gerecht. Allen voran Bill Haley mit seinem „One, two, three o’clock, rock“. Und dann natürlich auch Elvis Presley mit seinem Jailhouse Rock. Seine Haartolle und sein Hüftschwung waren für die ältere Generation noch gewöhnungsbedürftig.

Große Emotionen gepaart mit etwas mehr Freiheit und viel Ausgelassenheit machten uns Teenies glücklich und zufrieden. Man stellt sich die Nachkriegsjahre ja immer bitterernst vor. Na klar! Es gab ja auch noch viele seelische und körperliche „offene Wunden“ nach diesem schrecklichen Krieg. Aber die positive Neuanfang-Stimmung ließ es zu, dass trotz allem auch viel gelacht wurde. 

Ich hatte ein sehr fröhliches Elternhaus. Auch nicht unbeschwert, aber immer positiv denkend. Bei uns wurde viel gesungen und manchmal auch aus dem Stehgreif getanzt. Die Lieder von Caterina Valente, Peter Kraus, Vico Torriani, Nana Mouskouri und wie sie alle hießen, luden zum Mitsingen und Tanzen geradezu ein. Heinz Erhardt war für meinen Vater aber der absolute Hit. Er konnte seine Gedichte fast immer auswendig rezitieren. Wie auch das hier:
„Oh wär‘ ich der Kästner Erich! Auch wär‘ ich gern Christian Morgenstern.
Und hätt‘ ich nur einen Satz – vom Ringelnatz.
Doch nichts davon. Zu aller Not – hab‘ ich auch nichts von Eugen Roth.
Drum bleib ich, wenn es mir auch schwer ward,
nur der Heinz Erhardt.“ (1909 – 1979)

Schön, dass es in dieser Zeit so wunderbare Künstler wie ihn, Theo Lingen, Wolfgang Neuss und noch viele mehr gab. Sie begleiteten diese Aufbruchszeit und sorgten für gute Stimmung und gute Laune. 

Werte Leserschaft, mein kleiner – hoffentlich amüsanter – Rückblick in die gemeinsam erlebte Umbruchzeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Denn vieles gäbe es hierzu noch zu sagen.

Keine Frage, man hat den kaum vom Krieg erholten Erwachsenen mit unserer damals heiteren Aufbruchsstimmung ganz schön viel zugemutet. Daher soll hier auch nicht unerwähnt bleiben, dass für viele Menschen dieser Zeit der Alltag nicht gerade glamourös aussah: viel Arbeit, wenig Freizeit, großer Wohnungsmangel und… autoritäre Gesellschaftsstrukturen mussten auch verkraftet werden.

„Die Tränen lassen nichts gewinnen, wer schaffen will, muss fröhlich sein“, war einmal Theodor Fontanes guter Rat. Gott sei‘s gedankt, dass sein Rat in dieser Zeit von vielen befolgt wurde.

Der damalige und erste Bundeskanzler unserer Republik Konrad Adenauer (1876-1967) sagte 1967 in einer seiner letzten Reden: „Wenn nicht gleich die bestmögliche Lösung erreicht werden kann, muss man eben die zweit- oder drittbeste nehmen. Anfangen ist die Hauptsache!“

Stimmt! Und eigentlich wollte ich auch das bloß sagen. Ich hol eben gerne etwas weiter aus. (Haha)

Eine fröhliche Sommer-Aufbruchstimmung im Juli und August. Vielleicht zu uns in den Mittwoch-Seniorenkreis. Wir machen keine Sommerpause!

Ob zu Hause oder in der Ferne, wohin auch Eure/Deine Wege führen, geht sie mit Gottes Segen:
Gott sei bei Dir wie das Wasser, das erfrischt, wie das Haus, das Dich schützt, wie die Sonne, die den Tag hell macht. Gott sei bei Dir und Deinen Lieben bei Tag und bei Nacht. 

Gott befohlen!                                                                                                             Deine/Eure Anne Fränkle

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